AFRICAN DESTINATIONS
Von Mokuti durch den Caprivi Strip, in Sesheke über den Sambezi nach Sambia. Richtung Norden, dann zurück nach Lusaka,
Livingstone, Vic Falls, an den Kariba See, über den Staudamm nach Simbabwe, Kariba, Fähre nach Milibizi, Vic Falls,
über Botswana (Chobe) und Caprivi zurück nach Mokuti. Mehrere tausend Kilometer, teilweise draußen campiert, teilweise
in Lodges übernachtet. Wir waren zu sechst, mein Bruder Knut kam extra aus Deutschland dazu.
Knut neigt ja bekannterlich dazu, manches etwas exzessiver anzugehen. So auch auf diesem Trip: erst wollte er medizinische
Rekorde aufstellen, als er sich nachts nach ein oder zwei Gin Tonic in der Hängematte die Ärmel hochkrempelte um sich
geschätzte 800 (!!) Moskitostiche abzuholen. Lariam sei Dank! Alle Leute, die wir trafen, verabschiedeten sich immer mit sehr
bedeutungsschweren Blicken von Knut.
Unsere Fahrzeuge waren ein Uralt-Landy (Baujahr 1959) und ein Toyota Hilux. Werner (Hilux) hatte sich erst geweigert, mit dem alten
Landy so eine Tour zu machen. Wir konnten ihn dann doch überreden, seit diesem Trip sieht er das auch etwas anders. Wir hatten zwar diverse
Pannen mit dem Landy (Benzin- und Wasserpumpe kaputt, Federbein abgerissen, Tankuhr defekt etc.), haben ihn aber immer wieder irgendwie
repariert bekommen. In Afrika bleibst Du mit einem Landy nie lange liegen, sofort kommt irgendwer der einen kennt, der noch Teile
rumliegen hat. Als Werner allerdings Probleme mit der elektrischen Einspritzung am Hilux bekam, konnte keiner helfen.
Die letzten 1000 Kilometer oder so auf drei Pötten haben ihn sicherlich kuriert. Außerdem sieht der Landy einfach geiler aus.
Gleich nach Abfahrt wartete das Hilux Team an der ersten T-Kreuzung auf uns im Landy. Auf der Schotterpiste gab uns der gnadenlos
überladene Landy keine Chance die Bremswirkung zu dosieren und wir rauschten mit Vollbremsung quer an den Wartenden vorbei in die Büsche.
Trotzdem haben wir die Mammutetappe von 900 km nach Katima Mulio im Caprivistreifen geschafft und in der schnuckeligen Hippo Lodge
übernachtet. Am nächsten Morgen zickte die Benzinpumpe am Landy. Wir hatten wohlweislich eine Austauschpumpe
dabei, stellten dann aber fest, dass die nicht zu diesem Modell passte. "Starte mal", rief Matthias, der mit einer Schüssel Rühreier
zum Frühstück auf dem Kotflügel saß und am Vergaser rumschraubte. Der war inzwischen mit Benzin vollgelaufen und die Stichflamme
verschaffte Matthias ein leckeres Rühreier-Flamber. Bei "Zambezi Motors" haben wir dann eine neue Pumpe erstanden und stumpf am Rahmen
festgeschraubt. Im Innenraum gab es dann halt einen Ein-/Aus-Schalter für die Benzinpumpe, geht auch. Man durfte nur nicht vergessen,
die Pumpe wieder abzustellen.
Dann über den Sambezi nach Sesheke, Sambia. Dank unserer Empfehlungsschreiben ("we are on a fact-finding mission, exploring new
tourism destinations...") ging dieser und jeder weitere Grenzüberschritt sehr geschmeidig. Auf dem Weg zu unserem nächsten Etappenziel
Kafue National Park stellten wir nachmittags fest, dass wir nie und nimmer bei Tageslicht dort ankommen würden.
Da die Straße voller riesiger Schlaglöcher war, wollten wir eine Fahrt im Dunkeln nicht riskieren und planten, bei der nächsten
Siedlung die Bewohner zu fragen, ob wir dort übernachten dürfen. Die Kinder von der Straße holten dann den Häuptling "Induna",
der uns einlud und uns einen Platz zum Campen zuwies. Während die anderen Jungs Feuerholz suchten, kamen zwei Männer aus der Siedlung
zu mir und überbrachten Gastgeschenke für uns: eine verbeulte Dose mit frischer Ziegenmilch und ein lebendes Huhn.
Die erwartungsvollen Blicke bedeuteten mir, dass das Federvieh jetzt geschlachtet werden sollte, was ich natürlich noch nie gemacht hatte.
Zum Glück kamen die Jungs in dem Moment zurück und erlösten mich. Und das Huhn.
Abends wurden wir dann eingeladen und saßen bis spät in die Nacht mit den Bewohnern am Lagerfeuer. Sie zeigten uns ihre Tänze und wir
führten unser europäisches Diskothekengehoppele vor. What a night!
Ein paar Tage später landeten wir in Lusaka in einer Lodge, geführt von einem Deutschen. Er hatte eine Band (die Cassette von
"Herman the German" hab ich noch irgendwo) und baute gerade mit seinem Partner Clive eine neue Lodge (Sandy Beach Safari Lodge)
am unerschlossenen Nordufer des
Karibasees. Dank unserer Empfehlungsschreiben wurden wir eingeladen, die halb fertige Lodge zu besuchen. Mit Clive waren wir dann
auf einer sunset cruise auf dem See. Nach nicht zu geringem Alkoholkonsums hatte keiner daran gedacht, dass wir im Dunkeln die
Ablegestelle nie und nimmer wiederfinden würden. Glücklicherweise hatte einer der Angestellten unser Problem erkannt und ein
Feuer am Strand gemacht. Unser kleiner privater Leuchtturm.
Von Kariba auf der Simbabwe-Seite sind wir dann mit der Fähre über den See Richtung Westen nach Milibizi gefahren.
Die Fahrt habe ich inzwischen schon drei mal gemacht und es ist jedes mal wieder fantastisch: fast die ganze Zeit kann man
mindestens ein Ufer sehen und Tiere beobachten, die zum Wasser kommen. Dazu Sonnenunter- und aufgang und toller Service an Oberdeck.
Über meinen Lieblingspark Hwange dann nach Victoria Falls. Wir hatten die Fälle ja bereits von der Sambia Seite in Livingstone gesehen,
nun also die Perspektive von Simbabwe. Auf der Sambia Seite gibt es eine Aussichtsplattform, wo man sehr nahe an die Fälle herankommt.
Regenkleidung ist angesagt, auf die Kamera sollte man auch aufpassen. In Simbabwe gibt es dafür einen längeren Weg parallel zu den Fällen,
mit fantastischem Blick und bei der Livingstone Statue ist man auch sehr nahe am ersten Fall.
Sehr zentral und preiswert ist das
Vic Falls Rest Camp.
Die einzige freie Unterkunft war ein 8-Zimmer-dorm, egal.
Als wir nachts nach Zambezi-booze-cruise und Explorer´s Bar Besuch heimkamen
fehlten drei von uns (zwei im Casino, einer hatte woanders übernachtet), dafür lagen vier fremde neuseeländische Backpacker in unserem Haus.
Na ja, wir sind alle eine Familie. Am Morgen haben wir uns dann beim Kaffee auf der Veranda auch mal persönlich kennengelernt.
Nachdem wir wieder vollzählig waren, ging es zum Frühstück in die Wimpy´s Bar. Am Nebentisch saßen zwei Mädels, die mit dem Restaurant Manager
heftig stritten, weil er ihnen um 10h00 kein Bier servieren wollte. Wir schrieben den 17. März, St. Patrick´s Day - DER Feiertag der
Iren weltweit! Kurze Zeit später saßen wir bei den Mädels am Tisch und tranken grün gefärbtes Bier.
Auf dem Rückweg sind wir dann noch durch den Chobe Park in Botswana zurück in den Caprivi, Namibia. Nach einer weiteren Übernachtung in Rundu
ging es dann heim zur Mokuti Lodge.